Bei der SG Wattenscheid 09 schrillen die Alarmglocken. Denn nach dem Regionalliga-Abstieg in der vergangenen Saison finden sich die 09er nach dem 8. Spieltag der Oberliga Westfalen auf dem letzten Tabellenplatz wider. Lediglich vier Zähler konnten die Wattenscheider bisher sammeln. Daran änderte auch das letzte Heimspiel gegen die TSG Sprockhövel nichts, das die SGW mit 1:4 verlor.
Nach der sechsten Niederlage im achten Spiel versteckten die Wattenscheider-Fans ihren Unmut nicht und riefen „Wir haben die Schnauze voll“ sowie „Absteiger“. „So haben wir uns auch präsentiert. Die Muster sind ähnlich, wir haben uns wieder zwei Tore selbst reingelegt. Also eins wirklich selbst und das erste Tor haben wir auch eingeleitet. Wenn man das jede Woche macht, wie will man da Punkte holen? Ich kann jeden verstehen, der sauer ist“, zeigte Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo vollstes Verständnis für die Äußerungen der Anhängerschaft.
Obwohl die 09er zuletzt wettbewerbsübergreifend zwei Siege in Serie einfahren konnten, missglückte mit der Sprockhövel-Niederlage das Heimdebüt von Engin Yavuzaslan, der nach der Beurlaubung von Christian Britscho das Traineramt im Traditionsverein übernahm.
Aus der Startelf haben acht oder neun Spieler letztes Jahr Regionalliga gespielt. Vor zwei Jahren sind sieben mit uns aufgestiegen. Die haben nicht alle das Fußballspielen verlernt
Christian Pozo y Tamayo
Ebenso wie die Fans ärgerte sich auch Pozo y Tamayo darüber: „Das ist ziemlich frustrierend, weil es die alten Muster sind. Da hatten wir uns tatsächlich erhofft, dass die Mannschaft das jetzt irgendwie abstellt. Ich nehme die Mannschaft jetzt in die Pflicht. Ich habe mich bisher immer schützend davorgestellt, aber der Punkt ist jetzt für mich erreicht, wo ich das nicht mehr kann. Wir haben schon wieder das Kacktor des Monats erzielt. Das ist ja nicht normal, bei aller Liebe. Irgendwann muss sich auch mal die Mannschaft hinterfragen.“
Die Gründe für die aktuelle sportliche Krise sieht der 42-jährige Sportvorstand jedoch nicht nur in den unzureichenden Leistungen der SGW-Akteure, sondern Pozo y Tamayo sprach auch offen über Zweifel an seiner eigenen Kaderstrategie: „Das nehme ich komplett auf meine Kappe. Weil – und das ist ein Gedanke, den habe ich jetzt schon seit längerem – ich habe auch komplett unterschätzt, was vor allem so eine Rückserie mit einer Mannschaft, mit einigen Köpfen macht. Ich hätte das nicht für möglich gehalten. Aus der Startelf haben acht oder neun Spieler letztes Jahr Regionalliga gespielt. Vor zwei Jahren sind sieben mit uns aufgestiegen. Die haben nicht alle das Fußballspielen verlernt, aber irgendwas muss in den letzten Monaten passiert sein. Und das nehme ich auf meine Kappe. Vielleicht war der Umbruch, den wir gemacht haben, nicht groß genug.“